Lexikon: Katzenkrankheiten 

Ataxie

Der Begriff "Ataxie" (aus dem Griechischen "ataxia" = fehlende Ordnung, Chaos) beschreibt eigentlich keine direkte Krankheit, sondern die fehlende Koordination zwischen Gehirn, Nerven und Muskulatur. Katzen, die an Ataxie leiden, können Bewegungsabläufe durch diese Störung nicht mehr kontrollieren, "wackeln" durch die Gegend, fallen ohne ersichtlichen Grund um oder strecken bzw. ziehen die Vorder- und Hinterläufe bei Bewegung unkoordiniert aus. 

Es gibt verschiedene Arten der Ataxie: 

- Cerebelläre Ataxie (Störung des Kleinhirns)
- Vestibuläre Ataxie (Störung des Gleichgewichtssinns)
- Sensorische Ataxie (Störung des Rückenmarks) 

Je nach Ataxieform sind die Symptome mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Leider ist keine Form der Ataxie heilbar, lediglich bei der Cerebellären Ataxie lassen sich die Symptome mit gezieltem Training etwas verbessern. 

Die Lebenserwartung einer Katze mit Ataxie hängt von der jeweiligen Form und Ausprägung ab. Katzen mit Ataxie haben besondere Bedürfnisse, auf die der Katzenhalter Rücksicht nehmen muss, wie z. B. niedrige Schlaf- und Ruheplätze schaffen und Katzen-WCs mit ebenerdigem Einstieg platzieren. 

Feline Leukämie (FeLV) 

Feline Leukämie, auch Katzenleukose genannt, wird, wie der Name schon sagt, durch das Feline Leukämie Virus übertragen. Das FeLV schädigt nachhaltig das Immunsystem der Katze.  

Übertragen wird FeLV über Speichel, Blut und Kot bzw. Urin von erkrankten auf gesunde Tiere. Also gemeinsames Katzen-WC, Futter- und Trinknapfteilung, gegenseitiges Putzen und Kuscheln sowie Kämpfe fördern die Übertragung.

FeLV positive Katzen können lang keine Symptome zeigen, da das Virus jedoch hochansteckend ist, sind sie - leider - schnelle Überträger. Ist die Krankheit ausgebrochen, zeigen sich zu Beginn ganz unspezifische Symptome: Fieber, Apathie, Appetitlosigkeit. 

Mit fortschreitender Krankheit bildet sich die Immunschwäche: Ein negatives Blutbild, ständige Entzündungen (vor allem des Zahnfleischs), Katzenschnupfen und Tumore der inneren Organe treten auf. Die Katzenleukose ist nicht heilbar. Es können lediglich palliative Maßnahmen bei einem erkrankten Tier getroffen werden, um dessen Leid zu lindern. 

Gegen FeLV gibt es eine wirksame Impfung! Jedoch nur bei nicht bereits infizierten Katzen. 

FIP (Feline infektiöse Peritonitis) 

Die Feline infektiöse Peritonitis ist eine sehr schwere Bauchfellentzündung der Katze und wird durch das Feline Coronavirus verursacht. Manchmal kann, zusätzlich zum Bauchfell, auch das Brustfell angegriffen sein. Nicht jede Katze, die an FIP erkrankt, stirbt. Die Gesundung wird von einem gut funktionierenden Immunsystem unterstützt. Pauschal heilbar bleibt FIP jedoch aktuell nicht. 

Man unterscheidet zwischen der trockenen FIP und der feuchten FIP. Beide FIP-Arten werden durch Tröpfcheninfektion übertragen, aber auch die Übertragung von Katzenmutter auf ihre Kitten im Mutterleib ist möglich. 

Die Symptome sind bei beiden Arten ähnlich:

- Apathie
- tränende Augen
- anhaltendes, hohes Fieber
- Appetitlosigkeit 
- Bauchschmerzen
- Gewichtsverlust 
- Atemnot.

Leider ist die Behandlung von FIP, trotz intensiver Forschung, noch immer schwierig. Meist kommen antivirale Medikamente in Verbindung mit Immunaufbaupräparaten zum Einsatz, damit  die Vermehrung des Felinen Coronavirus gehemmt und das Immunsystem der erkrankten Katze gestärkt wird. In den USA wird ein spezielles Medikament schon erfolgreich eingesetzt, dies ist jedoch in Deutschland nicht zugelassen. 

FIV / Katzenaids 

Katzenaids wird durch das Feline Immundefizienz Virus ausgelöst. Mittlerweile hat die Kurzbezeichnung des Erregers, FIV, den Krankheitsnamen in unserem Sprachgebrauch überholt. 

Das FIV ist ein sehr langsames Virus. Katzen, die mit FIV infiziert sind, können Jahre ein völlig normales Leben führen und keinerlei Krankheitsanzeichen zeigen. Meist dauert es sogar länger als 5 Jahre, bis erste Symptome auftreten. 

Das FIV wird durch Blut und Speichel der infizierten Katzen übertragen, ähnlich des FeLV. Ist die Krankheit ausgebrochen, zeigt die Katze zunächst Fieber, Erbrechen und Durchfall. Hinzu kommen Schwellung der Lymphknoten und die Anzahl der weißen Blutkörperchen verringert sich. Im späteren Verlauf treten dauerhafte Entzündungen von Zahnfleisch und der Bindehaut sowie Atemwegserkrankungen und heftige Magen-Darm-Infekte auf. Auch Tumore entstehen häufig. 

Mann kann die Krankheit durch verschiedene Therapien verzögern und die Symptome lindern. Jedoch ist Katzenaids nicht heilbar.  

Einen Impfstoff gegen FIV gibt es nicht, wobei derzeit viel daran geforscht wird. Um sicher zu sein, dass eine Katze nicht FIV positiv ist, sollte ein Test auf Antikörper durchgeführt werden.


HCM (Hypertrophe Kardiomyopathie)  

Bei der Hypertrophen Kardiomyopathie, kurz HCM, handelt es sich um eine Verdickung des äußeren Herzmuskels. HCM ist eine häufige Herzerkrankung bei Katzen, besonders Rassekatzen wie Maine Coon Cats, British Shorthair Cats, Ragdoll Cats und Scottish Fold Cats sind davon betroffen. 

Die HCM ist eine meist angeborene Erkrankung, die stetig voranschreitet. Erkannt wird die Krankheit durch einen speziellen Herzultraschall. Die primäre HCM wird durch genetische Veranlagung begünstigt. Die sekundäre HCM wird durch andere, vorhandene Begleiterkrankungen hervorgerufen.

Im frühen Stadium zeigen Katzen keinerlei Symptome. Schreitet die Krankheit voran, zeigen sich meist unspezifische Symptome, die HCM nicht immer genau zugewiesen werden können, wie zum Beispiel:

- weniger Belastbarkeit beim Spielen
- Müdigkeit
- Apathie
- beschleunigte Atmung 
- Hecheln.

Eine Katze mit HCM muss ihr Leben lang Medikamente einnehmen und das Herz muss regelmäßig tierärztlich kontrolliert werden. Je nach Stärke der Verdickung des Herzmuskels, werden verschiedene Medikamente angewendet, um der Katze mehr Lebensqualität und ein langes Leben zu ermöglichen.  


Katzenschnupfen

Katzenschnupfen ist keine harmlose Erkältung wie bei uns Menschen. Unter Katzenschnupfen versteht man die Zusammenfassung verschiedener, schwerwiegender Atemerkrankungen der Katze, welche durch diverse Virenstämme ausgelöst werden. Zum Beispiel durch Feline Herpesviren, Caliciviren oder Bakterien wie Chlamydien.

Übertragen werden diese Viren oder Bakterien immer via Tröpfcheninfektion, also über Atem oder Speichel der Katze. 
Zu den Symptomen zählen tränende Augen mit klarer oder eitriger Flüssigkeit, Niesen, Fieber, Maul- und Rachengeschwüre bis hin zur Atemnot. Wird der Katzenschnupfen nicht behandelt, können die Tiere, besonders Kitten oder immungeschwächte Katzen ihr Augenlicht oder ihre Augen im wörtlichen Sinn verlieren sowie sterben. 

Katzenschnupfen lässt sich durch den Tierarzt, Dank der spezifischen Symptome, recht schnell erkennen und mittels Breitspektrumantibiotika behandeln. In einigen Fällen wird ein Abstrich der Bindehaut, der Nasenschleimhaut oder der Maulschleimhaut gemacht, um die genaue Bakterien- oder Virenart zu bestimmen, damit gezielt die Therapie eingesetzt werden kann. 

Gegen virale Atemwegserkrankungen wird eine frühzeitige Grundimmunisierung im Kittenalter sowie die regelmäßige Auffrischung der Impfung alle 1-2 Jahre (RCP Impfung) empfohlen. 

PKD (Polyzystische Nierenerkrankung) 

Unter der Polyzystischen Nierenerkrankung, PKD, versteht man eine Erbkrankheit, welche insbesondere Rassekatzen (z. B. Perserkatzen) wegen Über- und Kreuzzucht betrifft. 

Die PKD ist eine unheilbare, langsam fortschreitende Nierenerkrankung, bei der die Niere des betroffenen Tieres Zysten bildet, welche im Lauf der Zeit immer größer und mehr werden und die Nierenfunktion einschränken, bis hin zum Nierenversagen.

Nicht bei allen Katzen äußert sich die PKD. Ob und wann die Krankheit ausbricht, hängt von der Größe und Anzahl der Zysten ab, die sich im Nierengewebe bilden. Manche Katzen mit PKD leben rund 14 Jahre ohne Anzeichen, andere wiederum zeigen schon ab dem 6. Lebensjahr Symptome. 

Die Symptome beginnen mit Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust, gehen über in vermehrte Flüssigkeitsaufnahme bis hin zu Nierenversagen mit Todesfolge. 
 

 


RSS (Rolling Skin Syndrome)

Das Rolling Skin Syndrome ("Rollende Haut Syndrom") mit dem Fachbegriff Feline Hyperästhesie beschreibt eine kaum erforschte Nervenkrankheit der Katze. 

Betroffene Katzen leiden vermutlich an einer Überempfindlichkeit gegen äußere Reize (Geräusche, Licht) und starkem Stress. Sie haben regelrechte Anfälle, welche mit Zucken der Haut am Rücken (rolling skin) beginnt. Während eines Anfalls sind die Katzen nicht ansprech- und nicht ablenkbar, oft kommt es zu weiteren Auffälligkeiten, wie zum Beispiel

- Hin- und Herpeitschen des Schwanzes
- große Pupillen
- extremes Putzen
- wildes Hin- und Herrennen 
- sehr lautes Vokalisieren (Miauen)
- Verlieren von Urin.

Manche Katzen kratzen und putzen sich an manchen Hautpartien während eines Anfalls wund oder verletzten sich selbst. 

Die Anfälle werden durch extremen Stress, wie bei Umzug, veränderten Lebensumständen oder zu lauten Geräuschen ausgelöst. Neueste Forschungen haben ergeben, dass RSS oft in Verbindung mit Depressionen, Epilepsie oder Zwangsstörungen der erkrankten Katze einhergeht.  

RSS ist nicht heilbar, jedoch ist es möglich, wenn Tierarzt und Besitzer der an RSS leidenden Katze gut zusammenarbeiten, die Symptomatik zu lindern. Neben Medikamenten wie Antidepressiva, sind ein geregelter Tagesablauf mit so wenig stressauslösenden Reizen wie möglich, für das Tier unabdingbar. Als alternatives Heilmittel kommen auch oft CBD Öl oder Bachblüten zum Einsatz. 

Facebook

Inhalte von Facebook werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf “Zustimmen & anzeigen”, um zuzustimmen, dass die erforderlichen Daten an Facebook weitergeleitet werden, und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in unserer Datenschutz. Du kannst deine Zustimmung jederzeit widerrufen. Gehe dazu einfach in deine eigenen Cookie-Einstellungen.

Zustimmen & anzeigen